Die Berufswelt verändert sich rasend schnell. Somit auch die Herangehensweise an die Ausbildung junger Menschen.
Wir sind mit Margit Lehle verabredet, Teamleiterin der Berufsberatung bei der Bundesagentur für Arbeit Reutlingen. Sie bekleidet ihr Amt seit März 2021 und hat in dieser Zeit festgestellt, dass es in vielen Branchen große Umbrüche gibt, die sich schon auf die Azubis und deren Ausbildungserfahrungen auswirken. Dazu zählt auch die rasante Weiterentwicklung von künstlicher Intelligenz. Margit Lehle, die engagiert, fast enthusiastisch erzählt, nennt Beispiele: Auf der Basis von virtueller Realität und einer entsprechenden Brille macht ein Lehrling, der mit dem Schweißen vertraut werden soll, keine echten Nähte, sondern simuliert diese zunächst. Das Programm gibt Rückmeldung, ob alles richtig umgesetzt wurde. Erst wenn dies gut klappt, darf sich der Azubi an einer echten Schweißnaht versuchen.
Maschinen, Roboter, Software – sie alle sind involviert. Übernehmen voraussichtlich in Zukunft zum Beispiel schwere körperliche Arbeiten. Dann braucht es Fachleute, die wiederum diese intelligente Technik im Blick halten. Ein lebenslanges Lernen und eine stetige Weiterentwicklung wird von großem Nutzen sein für Arbeitende, die am Ball bleiben möchten. Die Liste der schlauen Helfer, die dem Arbeitenden oder dem Arbeitssuchenden unter die Arme greifen, lässt sich noch erweitern: Stichwort 3D, erweiterte Realität oder auch ChatGPT machen von sich reden. ChatGPT ist ein Chatbot, der künstliche Intelligenz einsetzt, um mit Nutzern über textbasierte Nachrichten zu kommunizieren. Er nutzt moderne maschinelle Lerntechnologie, um Antworten zu generieren, die natürlich klingen. So können Nutzer anhand einiger Stichworte beispielsweise eine Bewerbung für sich schreiben lassen.
Auch im Handwerk gibt es diesbezüglich ungeahnte Optionen: Der Dachdecker, der die Baustelle per Drohne checkt und einschätzt, der Schreiner, der mit seinem schlauen Smartphone Aufmaß nimmt. Natürlich werden die Arbeit von Hand und der direkte menschliche Eingriff nicht vollkommen wegfallen, aber es gibt Branchen, in denen das Potenzial zur Arbeitserleichterung enorm groß ist. Im Internet kann man über www.job-futuromat.iab.de abfragen, wie digitale Technologien die Arbeitswelt – respektive den ausgewählten Beruf – in absehbarer Zeit verändern können.
💡 GEA-Leser wissen mehr!
Dieser Text zeigt einen Ausschnitt aus dem von Christine Knauer (GEA) verfassten Artikel „Zeit der schnellen Veränderungen“, der erstmals im September 2023 im Rahmen einer GEA-Sonderveröffentlichung zum Themenschwerpunkt „Ausbildung & Beruf“ erschien. Mehr spannende News aus dem Arbeitsleben in der Region Neckar-Alb finden Sie auf www.gea.de und im offiziellen Blog von REGIOALBJOBS.de.