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Wie Mensch und Maschine ticken: Ein Ingenieurpsychologe erzählt 

Es gibt Berufe, bei denen es offensichtlich ist, was die oder der Ausübende macht – die Arzthelferin hilft dem Arzt, der Schornsteinfeger fegt den Schornstein. Bei Ruben Hiller ist das anders. Sein Studienberuf nennt sich Ingenieurpsychologe und er übt bei der BeeWaTec AG in Pfullingen die Tätigkeit des Digital Experience Managers aus. 

Was macht eigentlich ein Ingenieurspsychologe? 

Ein Unternehmen, das stabile Kundenbeziehungen pflegen will, muss bekanntlich wissen, wie die Kunden ticken. Oder bei Neukunden „herausfinden, welche Bedürfnisse sie eigentlich haben“, wie es Ruben Hiller selbst formuliert. Dafür gibt es den „-psychologen“. Der „Ingenieur-“ kommt zum Zuge, weil es sich bei BeeWaTec um ein Unternehmen handelt, das mit Technik zu tun hat.  

Das Pfullinger Familienunternehmen, das Hans-Peter Walter 2007 gegründet hat, ist im Bereich der Arbeitsplatz-, Logistik- und Produktionsgestaltung für viele führende europäische Unternehmen der Ausrüster und Prozesspartner. Dabei dreht sich alles um die „Lean Production“, das heißt um die „schlanke Produktion“ und somit um die Steigerung von Effizienz in Arbeitsprozessen. BeeWaTec liefert neben Einzelkomponenten zur Umsetzung der Ideen und Lösungen aber auch komplett fertige Bauten – maßgeschneidert auf die Problemstellung der Kunden.  

Und wie sieht der Arbeitsalltag aus? 

Jetzt zur spannenden Frage, was der Digital Experience Manager tut. Vereinfacht: Er gestaltet die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine, genauer, zwischen Mensch und Computer. „Ich arbeite dem Vertrieb zu“, sagt Ruben Hiller. Er überlegt sich z.B., welche Elemente auf der Website oder im digitalen Showroom wo sein müssen. Ideal sei es, wenn der Kunde von selbst kommt, wenn er auf der Webseite bereits genau das findet, was er braucht. Dafür gibt es sogenannte Tracking Tools, Heatmaps und Keyword-Analysen, um festzustellen, welchen Effekt das jeweilige Element auf einer Webseite erzielt. Eine Wissenschaft für sich. Ziel ist es „Leads“ zu generieren, also den Kunden an das Produkt heranzuführen.  

Der Industriepsychologe sollte die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kunden kennen – „ihre Sprache sprechen“ –, die wiederum von der Funktion abhängig ist: Geschäftsführer, Einkäufer, Planer, kurzum, die Entscheider, die das Sagen haben, welcher Lieferant zum Zuge kommt. Neben der Kundenkenntnis, die ja letztlich Menschenkenntnis ist, gehöre auch ein Gespür für Ästhetik und Design zum Job, damit die digitale Präsentation erfolgreich ist, meint Hiller. Zu den Stärken und Fähigkeiten, die hilfreich sind, zählt er eine schnelle Auffassungsgabe, Offenheit, Kommunikationsfähigkeit, Neugierde und die Motivation, etwas Neues zu gestalten.  

💡 Über den Artikel 

Dieser Text zeigt für #REGIOALBJOBS adaptierte Ausschnitte aus dem gleichnamigen Artikel von Daniel Zabota (GEA), der erstmals 2023 im Ausbildungsmagazin „Durchstarter“ erschienen ist. 

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