Der Fachkräftemangel erschwert es Unternehmen, gute Mitarbeiter zu finden. Das Audit „Zukunftsfähige Unternehmenskultur“ hilft Betrieben dabei, sich mitarbeiterorientiert aufzustellen. Das stärkt ihre Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit.
Geld ist nicht alles – zumindest finden das die meisten Arbeitnehmer: Faktoren wie Wertschätzung, Mitbestimmung, interessante Aufgaben und ein freundliches Arbeitsumfeld sind für die meisten wichtiger als ihr Gehalt. Das belegen schon seit Jahren die Studien unterschiedlicher Institute. Zu diesen Arbeitnehmer-Prioritäten kommen nun noch der Fachkräftemangel und der demografische Wandel, die Arbeitnehmern in vielen Branchen eine dominierende Position bescheren.
Für Unternehmen ergeben sich daraus eindeutige Konsequenzen, wie Karl-Sebastian Schulte, Geschäftsführer des Zentralverbands des deutschen Handwerks (ZDH) und Mitglied im Steuerkreis der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA), erklärt: „Unternehmen sind im Wettbewerb um Fachkräfte gefordert, die Qualität der Arbeit in ihrem Betrieb zu verbessern.“ Genau dabei will die INQA mit dem Audit „Zukunftsfähige Unternehmenskultur“ helfen.
Teilnehmende Betriebe erarbeiten zusammen mit ihren Prozessbegleitern individuelle Strategien, die das Unternehmen in den vier Kernbereichen einer zukunftsfähigen Unternehmenskultur weiterentwickeln: Führung, Chancengleichheit & Diversity, Gesundheit sowie Wissen & Kompetenz. „Am Ende des Prozesses steht neben einer mitarbeiterorientierten Unternehmenskultur vor allem ein wettbewerbsfähiger Arbeitgeber, der für Nachwuchs und Fachkräfte attraktiv ist“, sagt Schulte.
Das Audit wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales getragen und von der Demografieagentur für die Wirtschaft umgesetzt. Ausgangspunkt des zweijährigen Prozesses ist eine anonyme Befragung aller Mitarbeiter, die Raum für konkrete Kritik und Verbesserungsvorschläge bietet. Gemeinsam mit einer eigens gegründeten Projektgruppe ermittelt ein Prozessbegleiter dann den konkreten Bedarf des Unternehmens in den vier Kernthemen. So entsteht ein Entwicklungsplan, der das Tempo der Umsetzung vorgibt. Er wird mit einer Einstiegsurkunde belohnt.
Wichtig ist, dass sich die Projektgruppe aus Mitarbeitern und Führungskräften aller Hierarchie-Ebenen zusammensetzt: Was von allen Beteiligten akzeptiert und gemeinsam getragen wird, habe bessere Aussichten auf eine erfolgreiche Umsetzung, so die INQA. Außerdem seien die Maßnahmen in der Regel nachhaltiger, wenn die Beschäftigten unmittelbar einbezogen werden. In den folgenden zwei Jahren wird der Betrieb weiter von seinem Prozessbegleiter betreut. Die erfolgreiche Umsetzung des Plans wird mit der Auszeichnung „Zukunftsfähige Unternehmenskultur“ direkt beim Bundesarbeitsministerium in Berlin honoriert.
💡 Über den Artikel: Dieser Beitrag zeigt Ausschnitte aus einem Artikel von Nadine Wilmanns, der erstmals im TOP Arbeitgeber Magazin 2019 erschien.