Keine Ahnung, was bei den Personalchefs einen selbstbewussten Eindruck macht, ohne zu frech rüberzukommen? Für die AzubiOffensive haben wir Bewerbungstrainer Johannes Maneljuk aus Tübingen gefragt, was geht und was die No-Gos beim Bewerben sind.
So beeindruckt das Anschreiben
Klassische Einstiegsfloskeln im Anschreiben, wie „Hiermit bewerbe ich mich …“, oder „Mit großem Interesse habe ich …“, findet Maneljuk selbst bei konservativen Branchen zu unkreativ. „Keine Null-Acht-Fünfzehn-Lösungen“, empfiehlt er. Überlegen Sie sich stattdessen: Was genau macht das Unternehmen? Was bringe ich dem Unternehmen? Gibt es ein Produkt oder einen Service, den ich besonders toll finde? „Dann könnte mein Anschreiben damit beginnen“, schlägt Maneljuk vor.
In kreativen Branchen empfiehlt der Bewerbungstrainer beispielsweise, eine zusätzliche Infografik mitzuliefern, die veranschaulicht, wer der Bewerber ist, was er kann, wo er herkommt und wo er hin will. „Man könnte auch eine einfache Webseite wie eine Art Visitenkarte aufsetzen.“ Gerade im Bereich Social Media seien zudem Bewerbungsvideos gefragt. Für alle Branchen gilt aber: „Ein unprofessionelles Foto am Strand oder mit Instagram-Filter geht gar nicht.“
Don’t tell it – show it!
Noch ein „Don’t“: „Ich sollte nie ausschweifend davon erzählen, wie toll ich bin, sondern das stattdessen anhand einer Kleinigkeit unter Beweis stellen“, sagt Maneljuk. „Kenne ich beispielsweise die Produktpalette des Unternehmens, zeige ich, dass ich mich strukturiert auf Gespräche vorbereite und mich für den Betrieb interessiere.“
Im Gespräch ist zudem Selbstbewusstsein gefragt. Das bedeutet aber nicht, so zu tun, als ob man alles wisse und könne. Es geht vielmehr darum, zu wissen, was man kann und was man noch lernen muss, und zu den eigenen Schwächen zu stehen: „Personaler achten darauf, wie ein Bewerber auf unangenehme Fragen reagiert“, erklärt Maneljuk. „Versuche ich, meine Schwächen zu verstecken, kostet mich das Energie und der Personaler merkt, dass ich mehr damit beschäftigt bin, meine Schwächen zu verstecken, als zu versuchen, sie in Stärken umzuwandeln.“ Es sei keine Schande, zu sagen: „Darin habe ich noch keine Erfahrung, bin mir aber sicher, dass ich das durch meine Lernfähigkeit schnell wettmachen kann.“
💡 Über den Text: Dieser Text ist eine für REGIOALBJOBS.de adaptierte Version des Artikels „Kreativ oder No-Go?“, den Nadine Wilmanns für die AzubiOffensive 2021 verfasst hat.