Im Vorstellungsgespräch geht es um alles oder nichts. Für das TOP Arbeitgeber Magazin hat sich Nadine Wilmanns mit Christine Wrobel unterhalten, die in der Reutlinger Arbeitsagentur in Simulationsgesprächen Bewerber auf das entscheidende Gespräch vorbereitet. Im Interview erzählt sie, wie Sie sich den Job schnappen können.
Sie haben schon zig Vorstellungsgespräche simuliert – konnten Sie typische Fehler feststellen, die Bewerber immer wieder machen?
Christine Wrobel: Es gibt eigentlich keine typischen Fehler. Mir fällt aber immer wieder auf, dass Leute ziemlich unvorbereitet ins Gespräch gehen. Die Vorbereitung ist das A und O für ein gutes Vorstellungsgespräch. Was für einen Arbeitgeber habe ich vor mir sitzen? Das kann ich im Internet recherchieren. Oder vielleicht habe ich Kontakte, die in der Firma arbeiten. Man sollte sich möglichst viele Informationen über das Unternehmen holen. Außerdem muss ich mir darüber im Klaren sein, was ich eigentlich will und wo meine Stärken und Schwächen liegen. Und ich sollte mir überlegen, welche Herausforderungen mich an dieser Stelle gereizt haben.
Gibt es typische Fragestrategien, auf die man sich als Bewerber gefasst machen sollte?
Christine Wrobel: Es gibt natürlich die Fragen, die immer kommen – die nach Motivation, Qualifikation und Soft Skills, dazu gehören etwa kommunikative Kompetenz oder Teamfähigkeit. Etwas, das wir in der Gesprächssimulation gerne üben, ist die Erzählaufforderung: „Erzählen Sie mal ein bisschen über sich.“ Da kommt es darauf an, seinen Lebenslauf prägnant zu schildern und das Wesentliche auf den Punkt zu bringen. Es werden auch gerne Fangfragen gestellt, etwa: „Wie groß ist der Bodensee?“ Wer da keine Antwort weiß, sollte nicht ins Stottern geraten, sondern einfach sagen: „Tut mir leid, das kann ich so aus dem Stehgreif nicht beantworten, da müsste ich erst recherchieren.“ Der Arbeitgeber möchte testen, ob Sie in der Lage sind, ein Problem zu erfassen und zu beseitigen.
Gerade wenn eine Stelle sehr umkämpft ist: Wie kann man sich positiv von der Konkurrenz abheben?
Christine Wrobel: Um sich von anderen Bewerbern abzuheben, wäre es gut, wenn Sie ein Alleinstellungsmerkmal haben. Das kann auch ein Hobby oder ein Ehrenamt sein. Außerdem sollten Sie ihrerseits Fragen für das Gespräch vorbereiten. Sie könnten zum Beispiel fragen, wie das Team aussieht, in dem Sie arbeiten werden, oder wie der Arbeitsplatz gestaltet ist. Wenn alle Fragen, die Sie vorbereitet haben, im Gespräch schon beantwortet worden sind, könnten Sie etwa sagen: „Ich habe mir eine Liste mit Fragen aufgeschrieben – lassen Sie mich schnell schauen, ob noch etwas offen ist …“ – um dann festzustellen, dass alles beantwortet ist.
💡 Über den Text: Dieser Text zeigt für REGIOALBJOBS.de adaptierte Ausschnitte aus dem von Nadine Wilmanns verfassten Artikel „Gut vorgestellt“, der erstmals im TOP Arbeitgeber Magazin 2018 erschien.
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