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Die neuen Chefs

Als IHK-Bereichsleiter hat Detlef Werneck einen unmittelbaren Einblick in die Chefetagen der Region. „Die Nachfrage nach Schulungen zu modernen Führungsmethoden steigt, das beobachten wir in unserem Kompetenzzentrum für Führungskräfte“, erzählt er. Als Bereichsleiter ist er außerdem selbst in einer Führungsposition und weiß aus Erfahrung, wie moderne Führung im Arbeitsalltag aussieht. 

„Jeder – ob alteingesessener Chef oder moderne Führungspersönlichkeit – erkennt die schnelle Veränderung in der Geschäftswelt, der sogenannten VUKA-Welt, geprägt von Ungewissheit, Mehrdeutigkeit und Komplexität“, erklärt Werneck. Das Akronym VUKA steht für Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität, die vier bestimmenden Eigenschaften der Arbeitswelt von heute. Wer die Augen vor dem Wandel verschließt, werde sich gerade in Branchen, in denen Fachkräfte händeringend gesucht werden, in Zukunft schwertun. „Die Wahrscheinlichkeit nimmt ab, mit einer hierarchischen Unternehmensstruktur mit den immer schnelleren Produktionszyklen mithalten zu können“, sagt Werneck.

Gleichzeitig können Betriebe durch neue Führungsmethoden von den Impulsen ihrer Mitarbeiter profitieren. Ingenieurlastige, sehr innovative Unternehmen versuchen etwa, ihre Produktentwicklung sehr lateral voranzutreiben. Das bedeutet flache Hierarchien: An die Stelle einer Rangordnung à la „Chef – Personalleiter – kleiner Arbeiter“ tritt gleichwertiges Arbeiten im gegenseitigen Vertrauen und mit gegenseitiger Unterstützung. Im Extremfall sehe das so aus, erklärt Werneck, dass nicht der Chef sagt, wo’s lang geht, sondern die Mitarbeiter, die Teams. „Das wird so im Extrem noch selten gelebt und ist auch nicht überall umsetzbar“, fügt er jedoch hinzu. Die IHK beispielsweise habe nun mal öffentliche Aufgaben. Lateralität und gesetzlicher Rahmen müssen zueinander passen. Dennoch wird auch in der IHK laterales Führen bereits gelebt. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sich wirklich lohnt, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Entscheidungen zu überlassen“, berichtet Werneck. 

Das für das jeweilige Unternehmen richtige Maß ist für ihn entscheidend. „Viele Betriebe in der Region bewegen sich aber in die richtige Richtung.“ Kleinere Unternehmen tun sich damit in der Regel leichter, denn Strukturen eines Großkonzerns aufzubrechen, der in viele Hierarchie-Ebenen untergliedert ist, erweist sich oft als ungleich komplexere Aufgabe. Außerdem, das betont auch Werneck, wäre es auch falsch, anzunehmen, dass jeder Mitarbeiter gerne mitentscheidet: „Ein gewisser Prozentsatz an Leuten will gerne genaue Vorgaben, was sie zu tun haben.“

Und auch das gehört zur modernen Führung: Ein guter Chef weiß, wie er wen am besten fördert. 

💡 Über den ArtikelDieser Text zeigt Ausschnitte aus dem von Nadine Wilmans (GEA) verfassten Artikel „Die neuen Chefs: Worauf es in der Chefetage jetzt ankommt“, erstmals 2019 im TOP Arbeitgeber-Magazin erschien.

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