Für was arbeiten wir? Natürlich für unseren Lebensunterhalt, aber vielen ist das zu wenig. Die Arbeit soll auch sinnvoll sein. Was aber tun, wenn uns der Sinn verloren gegangen ist? Business-Coach Claudia Moser gibt Anregungen, wie wir mit der Goldhamster-Strategie zum sinnerfüllten Arbeitsalltag finden.
Wer ist sich nicht schon mal wie im Hamsterrad vorgekommen? Festzustellen und einzugestehen, dass wir unzufrieden sind, ist der erste Schritt in Richtung mehr Sinn bei der Arbeit. „Das ist oft ernüchternd: Man verbringt jeden Tag viel Zeit mit etwas, das einem keine Freude mehr macht“, sagt Claudia Moser. Wer nicht gerade ein dickes finanzielles Polster hat, auf das er beim Sprung aus dem beruflichen Hamsterrad fallen kann, bekommt schnell das Gefühl, aussichtslos gefangen zu sein in seiner Situation. „Das Herausspringen in voller Fahrt birgt immer Verletzungsgefahr“, sagt Moser. „Eine bessere Idee wäre, es so zu machen wie der Goldhamster: Er verlangsamt erst sein Tempo und damit das Rad, hört irgendwann auf zu laufen und steigt dann gefahrlos aus.“
Wie verlangsamen wir also unser berufliches Hamsterrad? „Fragen wir uns doch erst mal: Weshalb bin ich denn überhaupt hier drin? Was hat mich hier reingebracht?“, empfiehlt Moser. Ist es meine Familie, für die ich sorgen möchte? Sind es die Erwartungen meiner Eltern oder ist es die Reputation meiner Position? „Indem wir unser Bewusstsein für unsere Situation schärfen, bekommen wir Hinweise darauf, wie wir aus der Situation wieder herauskommen könnten und wo es hakt – bereits damit nehmen wir das Steuer selbst in die Hand.“
Wenn wir uns wie im Hamsterrad fühlen, haben wir oft das Gefühl von Fremdbestimmtheit. Allerdings bestimmt ein Goldhamster sehr wohl selbst, wann er rennen will und wann er wieder genug von seinem Workout hat. Nun der nächste Schritt: „Gestatte dir Momente zum Träumen und sammle Antworten auf die folgenden Fragen: Was sind meine Werte? Was ist mir wichtig? Was macht mich aus und was macht mich glücklich? Was will ich im Leben erreichen?“, schlägt Moser vor. „Mach nicht gleich den Realitätscheck, sondern lass erst mal alle Ideen wachsen, ohne sie zu bewerten.“ So finden wir heraus, was für uns sinnstiftend ist, was für uns Priorität hat und, bezogen auf unsere Arbeit, was Bestand hat und was nicht.
💡 Über den Artikel: Dieser Beitrag zeigt Ausschnitte aus einem Artikel von Nadine Wilmanns, der erstmals im TOP Arbeitgeber Magazin 2020 erschien.