
Wer in Elternzeit geht, verdient danach meist weniger als die Kollegen, die auf Elternzeit verzichten. Das hängt u.a. damit zusammen, dass Eltern, die mehr als zwei Monate in Elternzeit waren, anschließend häufiger in Teilzeit arbeiten. Und obwohl Studien zeigen, dass dieser Effekt durchaus auch Männer betrifft, gehen weiterhin vor allem Frauen in Elternzeit. 👩👧👦
Wie ungleich die Verteilung ist? Nun, sagen wir’s so: Zahlen des Statistischen Bundesamts zufolge haben 2022 rund 46 Prozent der frischgebackenen Väter in Deutschland Elterngeld bezogen. Das bedeutet, dass mehr als die Hälfte aller Väter in diesem Jahr gar nicht in Elternzeit war. Und selbst die 46 Prozent sind kein Grund zum Feiern, denn knapp drei Viertel dieser Männer nehmen nur die beiden sogenannten Partnermonate, die verfallen, wenn sie nicht in Anspruch genommen werden.
Dabei lassen sich übrigens auch regionale Unterschiede feststellen. Der »Väterreport«, den das Bundesfamilienministerium 2023 veröffentlicht hat, zeigt z. B., dass Väter in Berlin deutlich länger Elternzeit nehmen in anderen Bundesländern. In Baden-Württemberg hingegen nehmen nur wenige mehr als die beiden Partnermonate – die aber immerhin recht zuverlässig.
Long story short: Elternzeit ist weiterhin Frauensache.
Aber warum eigentlich? 🤔
Dazu gibt es verschiedene Theorien. Und ja, Rollenklischees für Mann und Frau stehen auch auf dieser Liste. Was aber auch mit der Sache zu tun haben könnte, ist die finanzielle Sicherheit der jungen Familien. In der Umfrage für den bereits erwähnten »Väterreport 2023« gaben rund 53 Prozent der Väter an, dass der Einkommensverlust während der Elternzeit zu groß gewesen wäre und vielleicht auch den Lebensstandard gesenkt hätte. Für 22 Prozent der Befragten wäre die Elternzeit sogar eine so große finanzielle Belastung gewesen, dass sie nach eigener Einschätzung in Existenznot geraten wären.
Darüber hinaus spielte die Angst vor negativen Auswirkungen auf den weiteren Karriereweg eine große Rolle. Für 38 Prozent der befragten Väter war das einer der Gründe, weshalb sie sich gegen die Elternzeit entschieden haben. Bei den Vätern, die nach zwei Monaten in den Beruf zurückgekehrt sind, waren es sogar 51 Prozent, die angaben, dass sie Angst vor einem Karriereknick hatten.
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