
Wie sieht’s bei den Betrieben im Ländle eigentlich in Sachen Nachhaltigkeit aus? Was machen die Unternehmen, um umwelt- und menschenfreundlicher zu werden? Für die AzubiOffensive – das Ausbildungsmagazin von REGIOALBJOBS.de – haben wir uns bereits 2020 mit Tatjana Capriotti, der Leiterin des IHK-Netzwerks Nachhaltigkeit darüber unterhalten, warum Nachhaltigkeitsstrategien und schwäbische Mentalität so gut zusammenpassen.
„Die Unternehmen hier sind oft tief in der Region verwurzelt, sie sind Betriebe, in denen viel Herzblut steckt, teilweise Familienbetriebe“, erklärt Capriotti. „Solche Unternehmen denken traditionell längerfristig – und damit auch nachhaltig.“ Es geht nicht um den schnellen Profit, denn das Unternehmen soll auch übermorgen noch gut laufen. „Dazu gehört zum Beispiel, dass sich Betriebe bemühen, ihre Mitarbeiter lange zu halten und ein guter Arbeitgeber zu sein“, sagt Capriotti.
Man muss in der Region also nicht lange suchen, um Unternehmen zu finden, die nachhaltig denken und wirtschaften. „Im Schwabenländle kommt uns auch unsere Sparsamkeit zugute: Viele wollen schon deswegen keine Rohstoffe verschwenden und versuchen, aus Resten noch etwas zu machen, um nichts wegzuwerfen“, fügt Capriotti hinzu.
Nachhaltigkeit könne zu Anfang ein Stück weit unbequem sein, weil man aktiv werden muss – „man muss es wollen und in die Unternehmensphilosophie einbinden“, so Capriotti. Dass Nachhaltigkeit aber zwangsläufig mit höheren Kosten verbunden ist, sei ein Trugschluss: „Gerade auf lange Sicht spart und gewinnt man – das zeigt sich beispielsweise ganz deutlich im Energiebereich.“
Ein Unternehmen in der Baubranche sauge beispielsweise Holzspäne, die bei dessen Sägearbeiten übrigbleiben, ein, und nutze sie für die Wärmegewinnung im Betrieb, berichtet Capriotti. Ein anderes Unternehmen, diesmal in der Textilbranche, verwende die Wollreste, die bei der Produktion anfallen, um daraus Filz zu machen. „Gerade dieser Betrieb ist auch sehr an den Arbeitsbedingungen bei seinen Lieferanten und am Wohlergehen der Tiere interessiert“, sagt Capriotti.
💡 Über den Text: Dieser Text ist eine für REGIOALBJOBS.de adaptierte Version des Artikels „Auf die schwäbische Art“, den Nadine Wilmanns für die AzubiOffensive 2020 verfasst hat.