Häufige Berufswechsel, Arbeitslosigkeit, Krankheit – ein „krummer“ oder lückenhafter Lebenslauf wird von Personalchefs oft mit Skepsis gelesen. Doch das muss nicht sein. Hier ein Strategieplan für Erfolg mit einem Lebenslauf im Zickzackgang.
Individualisieren
„Primäres Anliegen des Chefs ist, dass der Bewerber den Job kann – und nicht, was er außerdem noch kann“, betont der Herrenberger Karriereberater Christoph Burger und empfiehlt, seinen Lebenslauf entsprechend der anvisierten Stelle umzusortieren: „Es gilt, die Lebenslaufstationen, die auf das Stellenprofil passen, grafisch zu betonen.“ Man könne dann etwa zwischen „berufsrelevanten Stationen“ und „weiteren Berufsstationen“ unterscheiden. „Das zeigt dem Chef auf einen Blick, dass der Bewerber passt und die Berufsqualifikation stimmt“, so Burger.
„Wichtig ist, seine Bewerbung individuell auf den jeweiligen Arbeitgeber und die ausgeschriebene Stelle zuzuschneiden – das heißt, keine Pauschalbewerbungen, bei denen oben nur der Name ausgetauscht wird“, betont Doris Deichselberger, Bewerbungsberaterin und Leiterin des Steinbeis Beratungszentrums „Change Management und Business Coaching“ aus Stuttgart. „Ein Anschreiben nach dem Motto ›Dies und jenes kann ich – pick dir raus, was du brauchst‹ funktioniert nicht.“
Authentisch begründen
„Liegt die für eine Stelle erforderliche Berufserfahrung schon länger zurück, schaue ich, was die Person in der jüngeren Vergangenheit gemacht hat und wie das begründet wird«, sagt Manuela Gast von der Reutlinger Personalberater-Firma Tauster. „Wenn die Begründung plausibel ist, kann ich mir den Kandidaten durchaus näher anschauen.“
Auch krankheitsbedingte Lücken sollten im Anschreiben erklärt werden. „Es gibt ja immer Gründe für eine Lücke, oft ist es aber schwierig, die kurz und knapp zu Papier zu bringen“, sagt Gast. Da empfehle es sich, im Anschreiben den Hinweis auf die Möglichkeit der telefonischen Rückfrage hinzuweisen. „Im Einzelfall lohnt es sich für mich dann, zum Hörer zu greifen und einfach kurz nachzufragen“, erklärt Gast.
Zusammenfassen und Bezüge finden
Kleinere Stationen und Praktika sollte man besser nicht einzeln aufzählen, sondern in Tätigkeitsbereiche zusammenfassen, sagt Manuela Gast. Der Bewerber sollte positive Aspekte aus vorherigen Tätigkeiten herausarbeiten und dann einen Bezug zur Wunsch-Stelle herstellen. Hat man beispielsweise Einblicke gewonnen, die für die anvisierte Stelle hilfreich sind? „Angenommen, jemand hat ein kreatives Studium angefangen, dann aber umgeschwenkt, dann kann diese Kreativität für seinen aktuellen Berufswunsch unter Umständen positiv sein und das Team gut ergänzen – das kann dann durchaus ein Entscheidungskriterium sein, ihn zu einem Gespräch einzuladen“, erklärt Gast.