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„Beauftragte für Sprache“ in Reutlinger Kitas

Beauftragte für Sprache

Die Themen Sprachbildung und -förderung haben bei den Kindertageseinrichtungen der Stadt Reutlingen einen hohen Stellenwert. Im Rahmen des Reutlinger Sprachförderkonzepts wurden deshalb 18 Vollzeitstellen für sogenannte „Beauftragte für Sprache“ geschaffen, die nicht nur den Kindern beim spielerischen Auf- und Ausbau ihrer sprachlichen Fähigkeiten zur Seite stehen, sondern auch die pädagogischen Fachkräfte vor Ort in schwierigen Kommunikationssituationen unterstützen.

Verlängerung für den Erfolgskurs

Das Reutlinger Sprachförderkonzept kommt derzeit in 58 der insgesamt 64 Kindertageseinrichtungen der Stadt Reutlingen zum Einsatz. Es ist das Nachfolgekonzept des Landesprogramms „Kolibri (Kompetenzen verlässlich voranbringen)“ und wird schon seit Anfang August 2020 umgesetzt. Das ursprüngliche Konzept war jedoch zunächst auf drei Jahre befristet. 2023 wurde es um drei weitere Jahre, d. h. bis Ende Juli 2026 verlängert. Das erklärte Ziel des Reutlinger Sprachförderkonzept besteht darin, die Bildungschancen aller Kinder zu stärken und sie bei der Erweiterung sprachlich-kommunikativer Fähigkeiten alltagsintegriert und ressourcenorientiert zu begleiten und zu fördern. 

Eine Schlüsselrolle spielen dabei die Beauftragten für Sprache, die sich als Sprachvorbild und Dialogpartner sowohl für die Kinder als auch für die anderen Fachkräfte vor Ort engagieren. Die Beauftragten für Sprache sind daher z. B. oft auch bei Gesprächen mit Familien dabei und klinken sich in Alltagssituationen mit den Kindern ein – etwa bei Gesprächskreisen in der Kita oder beim gemeinsamen Lesen. Außerdem entwickeln sie Ansätze für die gezielte Förderung von Kindern, deren Muttersprache nicht Deutsch ist und sorgen z. B. dafür, dass für sie liebevoll gestaltete Begrüßungsworte an den Wänden der Kita und mehrsprachige Bilderbücher bereit stehen. 

Zahlen und Daten zum Thema Sprachförderung

Interessant ist auch ein Blick auf die Statistik: Wie viele Kinder, die eine der Reutlinger Kitas besuchen, haben eigentlich grundsätzlich Sprachförderbedarf? Einige, wie sich herausstellt. Im Februar 2023 waren es insgesamt 1.179 – das entspricht 48,62 Prozent der angemeldeten Kinder –, darunter 645 Jungen und 534 Mädchen. Zudem gab es zum Zeitpunkt dieser Erhebung 860 mehrsprachig aufwachsende Kinder sowie 85 Kinder mit Fluchterfahrung in den Kindertageseinrichtungen der Stadt. 

Zahlen, die untermauern, wie wichtig das Thema Sprachförderung ist und weshalb es sich lohnt, eigens auf die damit einhergehenden Herausforderungen vorbereitete Fachkräfte in die Kitas zu holen.

💡 Über den Beitrag

Dieser Text enthält für #REGIOALBJOBS adaptierte Ausschnitte aus einem Beitrag der GEA-Redaktion, der der erstmals im Februar 2024 im Rahmen des Job-Specials „Pädagogische Fachkräfte für Kindergarten und Kita“ im Reutlinger General-Anzeiger erschien.

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