
Es gibt Momente, in denen man alles hinwerfen und etwas ganz Anderes anfangen möchte – auch in Ausbildung und Studium. Was dagegen hilft und wie der Neustart gelingt? Das haben wir eine Expertin gefragt.
🔹Wird es wieder besser?🔹
»Motivationslöcher kommen vor, in der Schule genauso wie in der Ausbildung oder im Studium«, das weiß auch Ida Willumeit, die Leiterin des Ausbildungsmarketings bei der IHK Reutlingen. »Und klar, es gibt auch welche, die länger als ein paar Stunden oder einen Tag dauern. Deshalb sind die Aufgabenbereiche, die uns Spaß machen und in denen wir uns stark fühlen, so wichtig. Die gleichen viel aus, wenn’s an einer anderen Stelle mal nicht gut läuft.«
Im Rahmen des Projekts »Neustart für Studis« berät Willumeit Studierende, die sich eine wichtige Frage stellen: Ziehe ich das Studium durch oder mache ich lieber eine Ausbildung? »Neben der fehlenden Motivation sind es oft die Noten, die den entscheidenden Hinweis geben«, erklärt sie. »Wenn ich um jeden Punkt kämpfen muss, kann das darauf hindeuten, dass ich noch nicht im richtigen Studienfach bzw. in der passenden Ausbildung angekommen bin.«
🔹Hilft vielleicht ein bisschen Abwechslung?🔹
Tief durchatmen und nochmal Anlauf nehmen. Und trotzdem wird es nicht besser? Dann hat Ida Willumeit einen praktischen Tipp: Raus aus dem Unterricht, rein ins Berufsleben! »Praktika und Nebenjobs lösen den Knoten erstaunlich oft«, erzählt sie. »Erstens kommt man mal ein paar Stunden raus – das ist super gegen Stress. Und zweitens ist es ein tolles Gefühl, wenn man feststellt: Hey, mit dem, was ich lerne, kann ich ja wirklich etwas anfangen! Das kann ganz schön motivieren.«
🔹Wie schlimm ist ein Abbruch wirklich?🔹
Augen zu und durch bis zum Abschluss – das funktioniert nicht immer. Und in manchen Fällen ist es auch ganz gut, die Reißleine zu ziehen. Immerhin kann sich Dauerstress auch auf die Gesundheit auswirken. Aber wie geht’s danach weiter? Wie sieht das im Lebenslauf aus, wenn man eine Ausbildung oder ein Studium angefangen und dann nochmal gewechselt hat?
»Viele machen sich Sorgen, dass das bei der nächsten Bewerbung zum Problem werden könnte«, das hört auch Ida Willumeit in ihren Beratungsgesprächen oft. »Aber ich sage da immer: Entscheidend ist nicht die Vergangenheit, sondern die Richtung, in die es weitergeht. Das kann man übrigens im Bewerbungsgespräch auch genau so sagen«, fügt sie hinzu. »Ich war unsicher, ich war schlecht vorbereitet, aber heute ist das anders. Jetzt weiß ich, was ich machen will – und deshalb habe ich abgebrochen: Damit ich hier sein und dieses Fach studieren, diesen Beruf erlernen kann.«
💡 Über den Text
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📷Foto: IHK Reutlingen